Aufbau eines zentralen Log-Managements und Einsatz eines SIEM-Systems
Warum ist Log-Management so wichtig?
Jede IT-Infrastruktur erzeugt eine große Menge an Logdaten – Protokolle über Benutzeraktivitäten, Systemereignisse, Netzwerkzugriffe, Sicherheitsereignisse und vieles mehr.
Ohne zentrale Erfassung, Analyse und Überwachung dieser Logs bleiben wichtige Hinweise auf Fehler, Angriffe oder Anomalien unbemerkt.
Ein zentrales Log-Management ermöglicht es:
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Sicherheitsvorfälle frühzeitig zu erkennen,
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Fehler und Anomalien systematisch zu analysieren,
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regulatorische Nachweispflichten (z.B. bei NIS2, ISO 27001, KRITISV, TISAX) zu erfüllen.
Wie baut man ein zentrales Log-Management auf?
Ein pragmatischer Ansatz umfasst folgende Schritte:
1. Anforderungsanalyse
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Welche Systeme, Applikationen, Netzwerke und Geräte müssen überwacht werden?
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Welche regulatorischen Anforderungen gelten (Aufbewahrungsfristen, Datenschutz)?
2. Sammlung der Logdaten
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Einrichtung zentraler Log-Server oder Log-Collector-Tools (z.B. Syslog-Server).
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Sicherstellung, dass alle relevanten Systeme ihre Logdaten zuverlässig und manipulationssicher übertragen.
3. Normalisierung und Strukturierung
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Vereinheitlichung der verschiedenen Logformate, damit die Daten systematisch ausgewertet werden können.
4. Speicherung und Schutz
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Speicherung der Logdaten in einer sicheren, revisionssicheren Umgebung.
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Sicherstellung von Zugriffskontrollen und Schutz vor Manipulation.
5. Überwachung und Auswertung
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Aufbau von Dashboards und Reports zur regelmäßigen Einsicht und Auswertung.
Was ist ein SIEM und warum ist es wichtig?
SIEM steht für Security Information and Event Management.
Ein SIEM-System geht einen entscheidenden Schritt weiter als einfaches Log-Management:
Funktionen eines SIEM:
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Zentrale Sammlung und Korrelation von Logdaten aus verschiedenen Quellen (Firewalls, Server, Datenbanken, Anwendungen usw.).
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Erkennung von sicherheitsrelevanten Ereignissen durch intelligente Mustererkennung und Anomaliedetektion.
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Alarmierung bei verdächtigen Aktivitäten in Echtzeit.
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Unterstützung bei forensischen Analysen nach Vorfällen.
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Automatisierte Reaktion auf bestimmte Bedrohungen (bei modernen SIEMs mit SOAR-Funktionalität).
Vorteile eines SIEM-Systems:
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Früherkennung von Angriffen (z.B. Brute-Force, Datenexfiltration, Malware-Aktivitäten).
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Schneller Überblick über komplexe IT-Landschaften.
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Entlastung der IT-Sicherheitsteams durch priorisierte Alarme.
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Proaktive Verbesserung der Sicherheitslage durch Trendanalysen.
Compliance-Vorteile: Warum ein SIEM aus regulatorischer Sicht essenziell ist
Viele Regularien fordern explizit oder implizit die Erfassung, Auswertung und Überwachung sicherheitsrelevanter Ereignisse:
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NIS2 schreibt “Erkennung und Behandlung von Sicherheitsvorfällen” verbindlich vor.
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KRITISV verlangt kontinuierliche Sicherheitsüberwachung und Meldefähigkeit innerhalb kürzester Zeit.
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ISO 27001 fordert, dass sicherheitsrelevante Ereignisse erkannt, dokumentiert und analysiert werden müssen.
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TISAX® fordert ein aktives Monitoring der Informationssicherheit.
Ein SIEM erfüllt diese Anforderungen durch:
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Zentralisierte, nachvollziehbare Dokumentation aller sicherheitsrelevanten Ereignisse.
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Echtzeit-Überwachung sicherheitskritischer Systeme.
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Berichtsfunktionen für Audits und Behördennachweise.
Ohne eine strukturierte Erfassung und Auswertung von Logs wäre die Einhaltung dieser Standards kaum möglich.
Interne Vorteile: Risikoreduktion und schnellere Reaktionsfähigkeit
Aus unternehmerischer Sicht bietet ein SIEM enorme Vorteile, unabhängig von Compliance-Druck:
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Früherkennung von Angriffen, bevor sie eskalieren.
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Minimierung von Reaktionszeiten im Ernstfall.
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Beweisführung im Falle von Sicherheitsvorfällen (z.B. für Versicherungen oder Gerichte).
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Transparenz und Steuerungsfähigkeit für die Unternehmensleitung.
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Stärkere Resilienz gegenüber gezielten Cyberangriffen oder internen Bedrohungen.
Hier ein paar Beispiele:
Splunk Enterprise Security
Sehr leistungsfähiges, modulares SIEM, stark im Bereich Big Data und Echtzeitanalyse, bekannt für hohe Skalierbarkeit – aber auch hohe Kosten und Komplexität.
IBM QRadar
Bewährtes, umfassendes SIEM, das gute Korrelation, Anomaliedetektion und forensische Analyse bietet. Eignet sich besonders für große und regulierte Unternehmen.
Microsoft Sentinel (Azure)
Cloud-basiertes, skalierbares SIEM mit nahtloser Integration in Microsoft-Ökosysteme (Office 365, Azure). Besonders attraktiv für Unternehmen mit Cloud-First-Strategie.
Arctic Wolf
“Security Operations Center as a Service” – kombiniert SIEM-Funktionen mit Managed Detection & Response (MDR). Sehr interessant für Mittelständler ohne eigenes Security Operations Center.
Elastic Security (ehemals Elastic SIEM)
Open-Source-basierte Lösung auf Basis der Elastic Stack (Elasticsearch, Kibana, Logstash, Beats). Gut geeignet für Unternehmen mit starken internen IT-Ressourcen und dem Wunsch nach hoher Anpassbarkeit.
LogRhythm
SIEM speziell für mittelgroße Unternehmen und KRITIS-Umfelder. Guter Mittelweg zwischen Funktionsumfang und Implementierungsaufwand.
Securonix
Moderne, Cloud-native SIEM-Plattform mit starkem Fokus auf KI/ML-basierte Erkennung und User Behavior Analytics (UBA). Gut geeignet für dynamische, größere Umgebungen
Wazuh
Das open Source SIEM und modernen Erkennungsmöglichkeiten.
Zu Wazuh gibt es mehr zu sagen:
Wazuh ist eine leistungsstarke Open-Source-Sicherheitsplattform, die zahlreiche Funktionen in den Bereichen SIEM (Security Information and Event Management), Intrusion Detection, Log-Management und Compliance Monitoring vereint. Ursprünglich aus dem Open-Source-Projekt OSSEC hervorgegangen, hat sich Wazuh in den letzten Jahren zu einer umfassenden Lösung für Unternehmen jeder Größe entwickelt. Besonders in Zeiten wachsender regulatorischer Anforderungen und zunehmender Cyberbedrohungen bietet Wazuh eine attraktive Alternative zu kostenpflichtigen SIEM-Produkten.
Ein entscheidender Vorteil von Wazuh liegt in seiner Kostenstruktur: Die Plattform ist vollständig Open Source und damit lizenzkostenfrei nutzbar. Unternehmen tragen lediglich die Aufwände für Hosting, Wartung und eventuellen Support – was insbesondere für Organisationen mit begrenztem Budget eine enorme Entlastung bedeutet. Gleichzeitig bleibt die Unabhängigkeit gewahrt, da keine Abhängigkeit von einzelnen Anbietern (Vendor Lock-In) entsteht.
Wazuh bietet eine bemerkenswerte Funktionsvielfalt innerhalb eines einzigen Systems. Neben der klassischen Log-Erfassung und -Analyse stellt es eine Host-basierte Intrusion Detection (HIDS) bereit, überwacht Dateiintegrität (File Integrity Monitoring, FIM), ermöglicht Schwachstellenmanagement und unterstützt Compliance Reporting für Standards wie ISO 27001, PCI-DSS, DSGVO oder HIPAA. Die zentrale Verwaltung erfolgt über ein übersichtliches Dashboard, das sowohl für kleine Umgebungen als auch für tausende von Endpunkten skaliert werden kann.
Es sprechen noch weitere Aspekte für Wazuh, aber auch einige dagegen.
Insgesamt eignet sich Wazuh ideal für Unternehmen, die eine kosteneffiziente, skalierbare und hochgradig anpassbare Sicherheitsplattform suchen. Besonders Mittelständler, KRITIS-nahe Betriebe und Organisationen mit hohen Schutzanforderungen profitieren davon, ihre Cyber-Resilience mit Wazuh gezielt zu stärken – ohne auf teure kommerzielle Systeme angewiesen zu sein.
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